Große Wallfahrt der ARGE der Süddeutschen Mesnerinnen und Mesner nach Regensburg:Von der Steineren Brücke zum Dom
Ein Fragezeichen war zunächst über der großen Wallfahrt der ARGE der Süddeutschen Mesner und Mesnerinnen nach Regenburg gestanden. Der Mittwoch, 5. Juni, lag nur wenige Tage nach dem Hochwasser-Wochenende, das Teile des Südens Deutschlands schwer getroffen hatte. In Regensburg selbst herrschte ein hoher Pegelstand der Donau, der der Beobachtung bedurfte. Trotzdem – rund 700 Mesner und Mesnerinnen haben sich nach Regensburg aufgemacht, um in einem langen Zug singend und betend über die Steinerne Brücke zum Dom zu ziehen und ihm zu füllen. Die Fahnen, die sie dabei hatten, zeugten davon, woher sie angereist kamen. Eine besondere Freude für die Mesner und Mesnerinnen war, dass Bischof Rudolf Voderholzer sie nicht nur als Zelebrant im Dom erwartete, sondern selbst in diesem Wallfahrtszug mitging - an der Spitze mit Mitgliedern des ARGE-Vorstands und den Regensburger Gastgebern.
Bischof Voderholzers aufrichtiger Dank
„Wer glaubt, ist nicht allein“ - mit diesem Lied eröffneten die Mesner/innen diesen Gottesdienst. Dieses Gemeinschaftserlebnis, das wurde später immer wieder hervorgehoben, war es, das für die Mesner- und Mesnerinnen diesen Tag so kostbar und reicht machte. Die Wallfahrt fiel auf das Fest des heiligen Bonifatius, Apostel der Deutschen. „Er möge euren Dienst stärken, dafür sorgen, dass Ihr in Euren Kirchen eine gute Atmosphäre schafft“, wünschte der Bischof den Wallfahrern. Voderholzer erinnerte auch an den Seligen Friedrich von Regensburg, Laienbruder bei den Regensburger Augustinern, dessen bei diesem Gottesdienst auch gedacht wurde. Ausgehend von der Vita des heiligen Bonifatius schlug Bischof Voderholzer den Bogen zu den Mesnern und Mesnerinnen. „Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu“, so Voderholzer, „Sie verfügen über viele Schlüssel.“ Verantwortlich für das Auf- und Abschließen der Kirchen, leisten die Mesner einen wichtigen Dienst, allein dadurch, dass sie dafür sorgen, dass auch unter der Woche Gläubige in die Kirchen kommen können und erleben, dass immer jemand da ist. „Ihr Dienst geschieht oft im Verborgenen“, meinte der Bischof. Aber es Werde auch sehr schnell sichtbar, welcher Geist in der Sakristei und in der Kirche herrscht. Kennzeichen etwa seien oft scheinbare Kleinigkeiten Wie: Ist das Weihwasserbecken gefüllt? Glüht die Kohle für den Weihrauch richtig? Ist der Boden sauber, sind die Messgewänder gepflegt? Der Bischof dankte den Mesnerinnen und Mesnern „für alle Liebe und Sorgfalt“ in ihrem Beruf. Bischof Voderholzer sprach auch eine rechte Sakristei-Kultur an, zu der die Mesner- und Mesnerinnen auch beitragen können - etwa durch vor der Messe rechtzeitige Absprachen. „Sie sind die Chefs in diesen wichtigen Vorzimmern!“ Mehrmals sprach der Bischof in diesem Gottesdienst das Wort „Danke!“ aus: Ein „aufrichtiges Danke für Ihren Dienst, der auch ein geistlicher Dienst ist“; „Danke für Ihre liturgische Ausbildung“; „Danke für die gute Sakristei-Kultur“; „Danke für den guten Umgang mit den Ministrantinnen und Ministranten“; „Danke, dass Sie das Gotteslob an den rechten Platz legen, damit alle mitsingen können“; „Danke für die vielen Kleinigkeiten, damit die Messe zu einem wirklich österlichen Fest werden kann.“ Dank der perfekten Vorbereitung des Gottesdienstes – bei dem die Regensburger Dommesner und auch viele andere einen beträchtlichen Anteil hatten - wurde auch dieser Wallfahrtsgottesdienst zu einem großen Fest, mit kräftigem Gesang, nicht zu sparsamem Weihrauch und den Fahnenabordnungen.
Festmahl im Kolpingsaal
Nach dem Gottesdienst strömten die Mesner- und Mesnerinnen ein paar hundert Meter weiter in den Kolpingsaal, der mit seinem großen Saal und anderen, kleineren, genug Platz für die große Zahl der Gäste hatte. Robert Feigl, Dommesner und Diözesanleiter des Regensburger Mesnerverbands, hieß mit sichtlicher Freude die Gäste willkommen. „Endlich!“, begann er seinen Gruß und Dank dafür, dass die lange geplante überdiözesane Wallfahrt bei allem Bangen wegen des Hochwassers nun doch stattfinden konnte. Sowohl beim Gottesdienst als auch in den Reden im Festsaal wurde derer gedacht und für diejenigen gebetet, die das Hochwasser schlimm getroffen hatte, und auch der vielen Helfer, die in dieser Not mit angepackt haben. Das „Beten und Bitten“ dieser Wallfahrt schließe vor allem diese Menschen in den betroffenen Regionen mit ein. Robert Feigl erwähnt in seinem Dank die Vielen, die zum Gelingen dieser Wallfahrt beigetragen haben. Selbst die 2. Bürgermeisterin von Regensburg, Astrid Freudenstein, gab den Mesnern und Mesnerinnen die Ehre und grüßte sie in der „katholisch geprägten“ Stadt Regensburg. „Kaum ein anderer kommt so nah ans Allerheiligste wie Sie“, sagte sie - und: „Sie halten den Geistlichen den Rücken frei“. Auch sie dankte den Mesnerinnen und Mesnern für ihren wertvollen Dienst. Worte des Dankes sprach auch ARGE- Vorsitzender Klaus Probst. Neben vielen anderen hob er vor allem Robert Feigl, den Regensburger Diözesanleiter mit seiner Vorstandschaft und dem Helferteam, hervor. Probst: „Ich weiß, dass auch Du in den letzten Tagen mit den Unsicherheiten «der Katastrophenlage gerungen hast, aber immer derjenige warst, der uns ermutigt hat, trotz aller Widrigkeiten nach Regensburg zu kommen und die Wallfahrt nicht ausfallen zu lassen. Danke für alles.“ Die Chance dieser Wallfahrt sah Klaus Probst vor allem auch darin, dass sie als „Unterbrechung des Alltags“ diene: „Ja, es gehört in der heutigen Zeit viel dazu, sich Zeit zu nehmen für Auszeiten, für Unterbrechungen des Alltags, für Momente der Besinnung. Ich glaube und Wünsche, dass uns dies heute gelungen ist.“ Ein Ensemble der Regensburger Domspatzen gestaltete diesen Festakt mit dem Festmahl ansprechend mit.