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ARGE-Tagung 2019 in Ottmaring bei Augsburg:Die Mesner in der Seelsorge

Datum:
Veröffentlicht: 27.1.23
Von:
Ernst Haas/gk

In der Ausgabe des „Katholischen Mesner“ vom August/September 2019 war „Der Mesner - auch in der Seelsorge“ ein Hauptthema. Dazu hatte sich Pfarrer Eberhard Murzko, Mesnerpräses in Freiburg, in einem Interview geäußert. Er wies darauf hin, dass vielerorts, gerade dort, wo die Gemeinden größer geworden sind, keine pastoralen Mitarbeiter mehr vor Ort sind, oder dass auch die Pfarrer schwer zu erreichen sind. Ein Mesner oder eine Mesnerin, von denen man weiß, dass man sie in der Kirche antreffen kann, wird somit zum ersten Ansprechpartner für seelsorgliche Anliegen.

Bei der ARGE-Tagung 2019 in Ottmaring wurde die Thematik auf Wunsch des ARGE-Vorsitzenden Klaus Probst erneut aufgegriffen. Pfarrer Eberhard Murzko und die Mesnerkolleginnen aus dem Mesnerverband Freiburg brachten ihre Gedanken ein. Daran knüpfte sich ein Erfahrungsaustausch unter den Kollegen/innen. Hier einige Stimmen zusammengefasst:

  • Ein Mesner berichtete, wie ihm an einem Sonntag nach der Frühmesse eine Frau aufgefallen sei, die noch in der Kirche geblieben ist. Er hat sie angesprochen, und sie erzählte ihm bestimmt zehn Minuten lang von ihren „großen Sorgen“. „Ich habe nur zugehorcht“, berichtete der Mesner. Auch das gehöre für ihn zum Berufsbild.
  • Ein Priester in der Runde wies darauf hin, dass oft im Fernsehen ein anderes Kirchenbild vermittelt werde. „Der Pfarrer ist in der Kirche“ – diese Vorstellung sei oft in den Köpfen. In Wirklichkeit sind die Pfarrer vorwiegend bei den Gottesdiensten in der Kirche; wenn jemand in der Kirche anzutreffen ist, dann ist das eher der Mesner/die Mesnerin, die dort gerade arbeiten.
  • Angemerkt wurde auch, dass man bei dieser Diskussion nicht „in die falsche Richtung“ denken solle. Nämlich, dass die Mesner, überhaupt die Laien angesichts des Priestermangels, ür sie „einspringen“ sollen. Es gehe um etwas anderes, nämlich dass sichtbar werden muss: Da ist ein Mensch, der glaubt. Erinnert wurde an die Aufforderung des Apostels Paulus im 1. Petrusbrief: „Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt“.
  • Eine andere Stimme wies auf eine notwendige Unterscheidung hin. Ein Seelsorgegespräch dürfte jeder Mesner/jede Mesnerin schon geführt haben. Es bedarf aber eines genauen Hinschauens darauf, wo wirklich eine Grenze ist, bei der „ich als Laie sagen muss, das darf ich jetzt nicht mehr“. Manchmal jedoch würden unnötige Grenzen gezogen, etwa wenn es um die Frage der Beerdigung durch einen Laien (etwa Gemeinde- oder Pastoralreferent) geht. Das ist in manchen Diözesen möglich, in anderen nicht.

Einig waren sich die Mesner/innen in der Runde, dass die pastoralen Anforderungen, die sich für einen Mesner/eine Mesnerin neben ihren üblichen Aufgaben stellen können, auch in die Ausbildung und ins Berufsbild mit hinein genommen werden sollten - was zum Teil ja schon geschieht.

Weitere Besprechungspunkte auf der Tagung waren unter anderem ein Blick auf die Freisinger Mesnerschule, auf die Strukturen der einzelnen Mitgliedsverbände und Satzungsangelegenheiten. Die Geselligkeit und der gegenseitige Austausch, aber auch Kulturelles standen auf dem Programm der dreitägigen Zusammenkunft. Genug Gelegenheit dazu ergab sich bei einem Empfang im Augsburger Rathaus, der Dombesichtigung und der Einkehr in Sankt Afra im Felde. Ein festlicher Gottesdienst mit dem Augsburger Diözesanadministrator Prälat Dr. Bertram Meier rundete die inhaltsreiche, von guter, kollegialer Atmosphäre geprägte Tagung ab.